Sucht sucht

Sucht, Suche, Alkoholsucht, Alkohol, Tabletten, Süchte, Abhängigkeit
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In meiner Tätigkeit als Mentaltrainerin und auch über andere Ebenen werde ich immer mal wieder mit dem Thema "Sucht" konfrontiert.

Alkohol, Tabletten, Spiele, Internet, Essen .....

Natürlich sind alle diese Süchte vorwiegend Fälle für Ärzte und Therapeuten! Trotzdem habe ich auch einen Ansatz dazu und kann unterstützend tätig werden. Denn ich habe durch Gespräche gemerkt, dass man die diversen Süchte, die Menschen in sich tragen, auf einen gemeinsamen Nenner bringen kann. Dieser liegt tief verborgen, ist absolut unbewusst und kommt mit einem riesigem "Aha" hervor, wenn angesprochen und bearbeitet.

 

Also schauen wir einmal genauer hin. Landläufig glauben Menschen, egal ob selbst in einer Sucht oder "Zuseher" (Familie, Freunde), dass Situationen der Auslöser sind. Nun, das ist im Grunde das Ende der Kette. Am Anfang steht immer eine tiefe, innere Unzufriedenheit (mit sich und dem Leben). Diese trägt jeder unterschiedlich lange mit sich herum. Wohlgemerkt, mit sich, denn geredet wird darüber meist nicht. Vielfach sind es nämlich sogar Menschen, die äußerlich betrachtet "alles" haben. Und wie anmaßend wäre es, sich da zu beklagen. Und auf welche große Menge an Unverständnis würde man stoßen? Der oben bereits genannte Auslöser ist dann etwas, das im Außen passiert. Im Job, in der Familie - im engsten Kreis meist. Um dies zu ertragen, flüchtet man in etwas, das es leichter macht. Ein "sich weg beamen" durch Alkohol, Spiele etc. Also das berühmt-berüchtigte Überlaufen eines Fasses findet statt. Zu weit getrieben, findet dann auch eine körperliche Abhängigkeit statt (je nach Sucht).

 

Fälschlicherweise wird die ganze Sucht dann als Flucht bezeichnet. Als Flucht vor Lebenssituationen. Das stimmt nur bedingt, denn flüchten tut man in Wahrheit vor der Suche nach .........

Denn Sucht sucht!

 

Der gemeinsame Nenner, der sich für mich dargestellt hat, ist diese Suche nach sich selbst. Nicht unbedingt im spirituellen Sinne. Aber es ist eine Suche nach deinem ureigenen Wesen - und noch viel wichtiger - wie es (aus)gelebt und erfüllt werden kann. Die Sucht entsteht durch eine vollkommene Abschottung dessen. Durch ein komplett konträres Leben, das man dazu führt. Es findet also eine komplette Unterdrückung dessen statt, was man IST (Anm.: die Unterdrückung kann durchaus auch von Außen enstehen -  Erwartungen, berufliches oder familiäres, enges Korsett, emotionale Erpressung usw.). 

Gerade in der heutigen Zeit betrifft diese Suche aber meist die wahre Berufung, oft den Sinn des beruflichen Daseins. Immer mehr Menschen sind im Job, mit ihrer Tätigkeit unzufrieden. Aber egal was es ist, es entsteht irgendwann eine Leere, die gefüllt werden möchte.
Man kompensiert es mit noch mehr Arbeit/Aktionismus, mehr Freizeitvergnügung, mehr Ersatzbefriedigung diverser Art. Bei den meisten Menschen funktioniert das - auch ohne entstehende Süchte. Bis zur sog. Midlife-Krise zwischen 40 und 50 etwa. Diese ist meiner Meinung nach auch ein normaler Prozess, die unserer inneren Entwicklung entspricht. Doch wird es immer wieder verteufelt als ECHTE Krise, als "Krankheit". Dabei ist es DIE Chance für uns, endlich dem Blick nach innen statt zu geben. Endlich unsere Entwicklung anzuerkennen und in die Umsetzung zu gehen.

 

Ich habe mich natürlich gefragt, ob meine Ansätze dazu auch im weitesten Sinne anwendbar sind. Wenn ich mir also z.B. Prominente ansehe, die alkohol- und/oder drogensüchtig sind... Da denkt man, Mensch, er oder sie lebt doch den Traum. Schauspieler, Rockstar .... Geld ohne Ende. Kann man hier auch den gemeinsamen Nenner einer Suche finden? Sehr wohl. Denn es geht um die Erfüllung der Seele. Wer sagt, dass dies bei diesen Menschen, bei aller Kreativität und allem Erfolg, stattfindet? Befinden sie sich nicht oft in einer Zwangsjacke von Erwartungen, bringen müssen, kreativ sein auf Knopfdruck, wenig Selbstbestimmtheit bis hin zu Knebelverträgen mit Managern?

 

Aber egal ob Promi oder Normalo - dann landest du z.B. bei den Anonymen Alkoholikern. Dort lernst du den schlimmsten Satz, den du - meiner Meinung nach - jemals zu dir sagen kannst: Ich BIN Alkoholiker. Wirklich? Dein ganzer Kern, dein ganzes Wesen ist das? Weit gefehlt. Du bist NICHT die Sucht. Es ist nicht, was dich ausmacht. Du hast eine Alkoholsucht, aber du BIST dein Wesen. Das ist ein SEHR großer Unterschied. Ich sehe das also als sehr problematisch an, wenn man in diversen Institutionen so etwas eingetrichtert bekommt. Ja, es geht um Selbsterkenntnis und Eingeständnis. Aber dabei wäre es viel sinnvoller, zu dem vorzudringen, was dich BRENNEN lässt, was deine Leidenschaft im Leben ist. Und ganz ehrlich, ich habe schon viele Augen durch diverse Fragestellungen wunderbar aufleuchten sehen, bei nur einem scheinbar "banalen" Satz über z.B. ein Hobby, einen Wunschgedanken, irgendeine Tätigkeit, die das Herz höher schlagen lässt. Ja, das ist gerade etwas simpel dargestellt, aber so ist es.

 

Fakt ist: natürlich löst nicht jede Unzufriedenheit, jede unerfüllte Suche nach privater und beruflicher Erfüllung etc. eine Sucht aus. Bei betroffenen Menschen handelt es sich um individuelle Lebenskonstellationen, die dies hervorbringen können.

 

Es wäre schön, wenn hier ein Umdenken stattfindet, und nicht die Heilung des Symptoms (ja, wir haben das ja auch generell in der Medizin), sondern die Lösung der Ursache im Vordergrund steht.

 

Mein Fazit:  Jede Sucht ist eine Abhängigkeit von etwas/jemandem BEVOR ein Ersatzmittel dafür gesucht wird. Es ist eine tiefe SehnSUCHT nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, die im Außen gesucht wird. Es ist die SUCHE nach dir selbst.

 

Die Lösung: diese liegt nicht im Entzug - sondern in der Ablösung dieser UR-Abhängigkeit, die für dein eigenes WESEN keinen Sinn macht! Werde dein eigener Gestalter deines Lebens und lebe aus dir selbst heraus. Finde den Rausch in dir (durch die richtigen Lebenssituationen!) und suche diesen nicht außerhalb. Die SehnSUCHT nach DEINEM Leben kannst du dir selbst erfüllen. Trau dich!

 

Alles Liebe, Melanie

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sylvia Müller (Sonntag, 01 Dezember 2019 07:57)

    Unglaublich gut- Melanie!
    Ich kann Dir nur 100 % zustimmen.
    Das ist ein wirklich guter Ansatz und der wohl bessere Weg, sich der Herausforderung Leben zu stellen. Unsere Selbstwahrnehmung ist oft zu sehr gestört und beeinflusst. Ich finde einfach toll, was Du machst.
    Weiterhin viel Erfolg.
    Liebe Grüße

  • #2

    Melanie Holzner (Dienstag, 03 Dezember 2019 10:23)

    Liebe Sylvia,
    herzlichen Dank für deinen lieben Kommentar! Ich habe mich sehr darüber gefreut!
    Alles Liebe, Melanie

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