Selbstliebe war auch ein großes Thema in meiner Ausbildung zur Mentaltrainerin.
Nun, ich bin eine selbstbewusste Frau. Ich mag mich. Also, kann ich doch auch behaupten, dass ich mich selbst liebe, oder?
Viele Menschen tun sich damit - wenn sie sich überhaupt mit dem Thema auseinandersetzen - sehr schwer. Und während meiner Ausbildung, und auch in der Zeit danach, merkte auch ich, dass es gar nicht so ohne ist, zu 100% sagen zu können, dass Mann/Frau sich selbst liebt.
Warum?
Ich denke, weil wir in erster Linie an uns selbst in Verbindung mit Charakter und Eigenschaften denken.
Wir wägen ab, ob wir uns aufgrund unseres Charakters, und unserer allgemeinen Eigenschaften, die wir mit uns selbst verbinden, lieben "könnten/würden". Das gelingt erstmal ganz gut. Denn, ein paar gute Worte über uns fallen uns schon ein oder? Hilfsbereit, fleißig, freundlich, umgänglich, herzlich ..... usw. - also auch Dinge, die mit Werten zu tun haben, die auch in der allgemeinen Welt als positiv und erstrebenswert bekannt sind. Hmmm, und vielleicht liebe ich ja auch einige dieser Dinge an meinem Partner, meinen Mitmenschen. Also, kann ich mich ja auch selbst lieben!
Aber plötzlich ziehen ein paar graue Wölckchen in meinem Gehirn vorbei .... Moment mal ... und was ist mit den nicht so guten Charaktereigenschaften? Mit Eigenschaften, die nicht so anerkannt und gewünscht sind? Bin ich vielleicht streitsüchtig, aufbrausend, faul, eifersüchtig .... usw.? Oh oh .... diese Dinge führen doch sogar in Partnerschaften zur Entzweiung! Na dann, .... also, dann kann ich mich ja wohl nicht 100%ig selbst lieben!
Und genau da liegt der Hund begraben!
In meiner jetzigen, zweiten Ehe liebe ich bedingungslos. Das war mir in meiner ersten Ehe noch nicht möglich. Nein, nicht, weil mein jetziger Partner so viel besser ist als mein vorheriger, und er so viel leichter zu lieben ist. Sondern, weil ich aufgehört habe, Eigenschaften zu lieben! Weil ich erkannt habe, dass Werte von jedem anders (an)gesehen werden. Weil ich gespürt habe, dass sogenannte "Makel" an einer Person von jedem unterschiedlich bewertet werden. Es kann doch niemand, außerhalb meiner eigenen Welt, Kläger oder Richter darüber sein! Und auch anerzogene/erlernte Sichtweisen über eine Ehe/Partnerschaft haben in meiner Welt nichts mehr zu suchen. Und deshalb habe ich begonnen, Seelen zu lieben. Ich habe begonnen, die Essenz eines Menschen zu lieben. Bedingungslos. Denn, welche Bedingung könnte daran geknüpft sein, eine reine, pure Seele, momentan in einer körperlichen Hülle, zu lieben? Welche Bedingung gäbe es, die reine Essenz eines Menschen, mit all seinen Facetten, zu lieben? Keine. Keine einzige!
Und als ich das begriff, dass das, was ich in meiner Beziehung schon lange lebe, auch auf mich selbst anwendbar ist, hat sich mir die Selbstliebe gezeigt. Sie durfte sich entfalten. Langsam, stetig. Es darf Zeit haben.
Wenn ich heute Lebenssprüche lese, die sagen: "Liebe dich selbst, dann kannst du auch andere lieben", muss ich lächeln. Wer sagt das? Kann es nicht auch umgekehrt sein? Ist es nicht oft leichter, beim Anderen über etwas hinwegzusehen, und dann zu lernen, dass man das auch bei sich selbst kann?
Nun könnte jemand sagen, nun, wenn das so ist, dann könnten wir ja beliebig jeden lieben. Jeden zum Partner haben, über alle Werte, Eigenschaften und sogenannten Makel hinwegsehen und in Liebe zerfließen. Theoretisch ja. Praktisch .... wäre es das Prinzip der Nächstenliebe. Und im Sinne einer Partnerschaft wäre es vielleicht das Prinzip einer Kommune ;-) .... Fakt ist aber, dass unsere Seelengefährten dafür da sind, sich mit uns auszutauschen, sich an uns zu reiben, sich durch uns weiterzuentwickeln. Wir haben (für eine Zeit lang) einen gemeinsamen Weg. Auch wenn jede Seele rein und pur ist, so passiert uns doch täglich das LEBEN. Und das ist gut so. Und so gibt es auch auf Seelenebene Sympathie, Zugehörigkeit, Chemie und zusammenfließende Energie. Das hat nicht unbedingt (immer) etwas mit Seelenverwandtschaft zu tun, sondern eben, mit Austausch von Energie ... aber ... gut ... das wäre nochmal ein eigener Blogartikel, bevor wir hier zu sehr ins Spirituelle abrutschen ;-)
Für manche ist bedingungslose Liebe Selbstaufgabe. Ich sage, es ist genau anders. Es ist Selbstfindung. Es ist der Weg, zur Selbstliebe. Sich erkennen, die eigene Seele in ihrer Reinheit anerkennen, die eigene Essenz spüren und lieben lernen. Macht das glücklich? Oh ja, sehr. Ist es einfach? Jein.... der Gedanke ist einfach. Ich selbst bin noch immer nicht 100%ig dort, aber ich sehe den Weg und ich sehe das Ziel. Und kurz dachte ich, ich kann den Blogartikel doch erst schreiben, wenn ich dort bin! Nein, denn die Erkenntnis, was es für die Selbstliebe braucht, ist schon der erste Schritt in die Ziellinie. Ich sehe auch die Steine, die da noch auf dem Weg liegen... ich hebe sie auf, und sehe sie mir an. Es stehen verschiedene Wörter auf den Steinen, aber alle haben eines gemeinsam: Selbstkritik. Geprägt, anerzogen, aufgeschnappt, mitgehört. Und ich weiß, ich kann jeden Stein mit einem starken Gegenteil dessen beschriften, positiv. Aber, dann wären wir wieder bei den Werten, die wir alle so BE-werten. Nein, ich schreibe einfach, auf meinem Weg, auf jeden Stein: wundervolle, reine Seele!
Ist das der Schlüssel zum Glück? Nun, da ich keine Glaskugel habe ... ich weiß es nicht! Und doch ahne ich, tief in mir, dass es so sein könnte. Wäre das nicht schön?
Alles Liebe
Melanie
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